Gießanleitung
Unsicher, wie ihr beim Gießen vorgehen solltet? In der folgenden Anleitung des BUND/Nabu wird es erklärt.
Straßenbäume sind besonders betroffen
Der Wassermangel führt zu schweren Schäden an Pflanzen und Bäumen. Straßenbäume sind davon besonders betroffen: Sie haben ein abgegrenztes, vergleichsweise kleines Stück Erde zur Verfügung, die sogenannte Baumscheibe. Weil im Stadtverkehr häufig Menschen darauf treten oder Autos darüberfahren, ist die Erde außerdem sehr verdichtet. „Deswegen dringt nur wenig Wasser zu den tiefer liegenden Wurzeln durch“, so Christian Hönig vom BUND Berlin.
Die für die Pflege der Bäume zuständigen Gartenämter schaffen es laut BUND wegen Kostendruck und Personalmangel in vielen Fällen nicht, den Bäumen ausreichend Wasser zu geben. Auch die Annahme, dass die Straßenbäume durch das Grundwasser versorgt werden, kann Hönig nicht bestätigen. „In Städten ist das Grundwasser häufig abgesenkt.“ Deswegen erreicht es die Wurzeln nicht.
Einmal pro Woche gießen
Der BUND ruft daher alle Bürger dazu auf, den Straßenbäumen in ihrer Stadt Wasser zu spenden. Dazu muss man kein Pflanzenexperte sein: Jeder kann den Bäumen vor seiner Haustür mit einer Extraportion Wasser helfen. Damit die Bäume auch wirklich davon profitieren, sollten trotzdem ein paar Dinge beachtet werden.
Der BUND empfiehlt, Straßenbäume einmal pro Woche mit 8 bis 10 Eimern Wasser zu gießen. Jeden Tag ein wenig Wasser bringt den Bäumen dagegen wenig, auch wenn es gut gemeint ist. Ähnlich wie bei einem Regenschauer kommen die kleinen Wassermengen nämlich nicht bei den Wurzeln an. Wenn der Baum ständig im Wasser steht, erhöht das außerdem das Risiko von Pilzen. Daher gilt beim Gießen: seltener, dafür aber umso mehr.
Nicht zu nah am Stamm wässern
Ähnlich wie die Zweige in der Baumkrone breiten sich auch die Wurzeln unter der Erde weitläufig aus. Die Bäume direkt am Stamm zu gießen, ist deswegen wenig effektiv. „Die Bäume sollten unter der Baumkrone, aber mit etwas Abstand zum Stamm gegossen werden“, empfiehlt Hönig. Anders ist es bei jungen Bäumen. Diese werden mit einer relativ kleinen Wurzel eingepflanzt und können das Wasser deswegen nur nah am Stamm aufnehmen.
Weil die Erde um die Straßenbäume herum verdichtet ist, sollte das Wasser außerdem nicht auf einmal vergossen werden. Ein Eimer Wasser lockert die Erde erst einmal auf. Danach kann das restliche Wasser besser einsickern und kommt dort an, wo es hin soll: an den Wurzeln.
Bewässerungssysteme sollen helfen
Bei neueren Pflanzungen ist ein entsprechendes Rohr, das direkt in den Wurzelbereich führt, oft schon mitinstalliert. Dort Wasser hineinzugießen, ist sicher am wirkungsvollsten.
Schwieriger wird es hingegen bei Straßenbäumen, die nur eine kleine Baumscheibe haben, drumherum ist aber alles versiegelt. Hier kommt das Gießwasser nur schwer in den Außenbereich des Wurzelwerks, also dahin, wo die Bäume am besten Wasser aufnehmen können.
Zur Veranschaulichung erklärt Hartmann eine Faustregel, wonach das Ausmaß des Wurzelsystems eines Baums in etwa der Baumkrone entspricht.
Boden auflockern, damit Wasser einsickern kann
Damit das Wasser auch wirklich in den Boden eindringen und sich dort verteilen kann, empfiehlt der BUND, den Boden mit einer Harke aufzulockern oder einen sogenannten Gießwall anzuhäufeln, in dem das Wasser dann Zeit bekommt zu versickern.
Man kann nicht zu viel gießen
Durch die extreme Trockenheit, die derzeit in Deutschland vorherrsche, könne man davon ausgehen, dass alle Straßenbäume Wasser gebrauchen können, sagt Felix Ekart vom BUND Sachsen. Daher bestehe auch nicht die Möglichkeit, dass Anwohner zu viel gießen könnten.
Wie viel Wasser braucht ein Straßenbaum?
Beim Wässern von Straßenbäumen gilt die Devise: klotzen statt kleckern. “Gießen Sie lieber einmal viel, als ständig kleine Mengen”, rät Birgit Königs vom NABU.NRW. Volker Paulat empfiehlt, einmal wöchentlich 60 bis 80 Liter pro Baum. Für Königs darf es auch ein bisschen mehr sein. “Ausgewachsenen, großen Bäumen würde ich 100 Liter Wasser geben, bei jungen Bäumen reichen auch 60 Liter”, so ihre Empfehlung. Zur Orientierung: Ein normaler Eimer fasst rund zehn Liter. Wer auf keinen Gartenschlauch zurückgreifen kann, hat beim Straßenbaumgießen also ordentlich zu schleppen.
Worauf muss man beim Gießen von Straßenbäumen achten?
“Achten Sie vor allem darauf, dass das Wasser auch wirklich vom Erdreich aufgenommen wird – und nicht im nächsten Gulli verschwindet”, rät Birgit Königs. Das sei vor allem bei Straßenbäumen wichtig, deren Baumscheibe von Gitterplatten, Bürgersteigen und Asphalt umgeben sind. Ihre Wurzeln müssen sehr weit in die Tiefe gehen, um in regenarmen Zeiten den Baum versorgen zu können.
Zu welcher Tageszeit sollte man gießen?
“Wie bei allen Pflanzen ist es auch bei Straßenbäumen optimal, sie am frühen Morgen zu wässern”, sagt Volker Paulat. “Wenn es draußen noch recht kühl ist, verdunstet kaum Gießwasser und die Erde kann die Feuchtigkeit gut aufnehmen. Auch sind die Bäume dann tagsüber ausreichend mit Wasser versorgt.” Beim abendlichen Gießen ist die Erde von der Hitze des Tages ausgetrocknet und sehr warm. Sie nimmt darum schwerer Wasser auf, zudem geht auch noch viel Gießwasser durch Verdunstung verloren.