Hintergrund

 

Situation heute

Dresden ist eine baumreiche Stadt, in der es derzeit rund 54 000 Straßenbäume gibt. Die Zahl der Straßenbäume wurde in den letzten Jahren kontinuierlich erhöht und soll laut neuem Straßenbaumkonzept noch weiter zunehmen [1]. Dies ist begrüßenswert, denn Bäume erfüllen vielfältige ökologische Funktionen: sie nehmen z.B. Kohlendioxid auf und reichern die Luft mit Sauerstoff an, sie wirken durch Verdunstung und Schattenbildung kühlend, bilden eigene Biotope und verbinden verschiedene Grünräume miteinander [2]. Zudem erhöhen sie die Attraktivität des Wohnumfeldes und die Lebensqualität der Bewohner.

 

Stadtgrün in Gefahr

Doch die Lage des Straßenbaumbestands in Dresden hat sich nach Aussage des Amtes für Stadtgrün in den letzten Jahren dramatisch verschlechtert. Während 2012-2016 noch 70 Bäume pro Jahr abstarben, waren es 2018 schon 140 und 2019 sogar 385 Bäume! Für 2020 rechnet das Amt mit weiteren 400 Bäumen, die das Jahr nicht überleben werden [3].
Schuld sind neben extremen Temperaturen die Trockenheit der letzten Jahre und der damit verbundene Krankheits- und Schädlingsbefall. Seit 2018 regnet es viel zu selten. Der Boden ist bis in tiefe Schichten ausgetrocknet [7][8], der Grundwasserspiegel senkt sich immer weiter ab [9]. Da auch der letzte Winter viel zu wenig Niederschlag gebracht hat, wird der Trockenstress für die Straßenbäume anhalten und sich noch weiter verschärfen.

 

Ursache Klimawandel

Zurückzuführen ist die Trockenheit auf den Klimawandel. Wegen steigender Temperaturen in der Arktis verringert sich das Temperaturgefälle zwischen dem Nordpol und den Suptropen. Hierdurch gerät der Jetstream ins Stocken, der in unseren Breiten eigentlich für eine konstante Westwindströmung sorgt. Weniger Westwind bedeutet länger anhaltende Hochdrucklagen [10]. Dadurch gelangen weniger Tiefdruckgebiete nach Deutschland, und damit auch weniger Regen.

 

Zeit, aktiv zu werden

Diesen würden aber gerade die Stadtbäume dringend benötigen, da sie durch Bodenverdichtung und -versiegelung und die in der Stadt herrschenden höheren Temperaturen ohnehin schon extremen Bedingungen ausgesetzt sind. Wenn wir also nicht wollen, dass die Bäume in unserer Stadt reihenweise absterben, müssen wir ihnen helfen.

 

[1] https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2020/04/pm_055.php
[2] https://www.berlin.de/senuvk/umwelt/stadtgruen/pflege_unterhaltung/download/Handbuch-Gute-Pflege_Berlin.pdf
[3] Gespräch mit Herrn Löbel vom Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft am 13.5.2020
[7] UFZ Helmholtz (Zentrum für Umweltforschung): Dürremonitor Gesamtboden bis 1,8 m (Stand: 19.5.2020)
[8] UFZ Helmholtz (Zentrum für Umweltforschung): Legende Dürremonitor
[9] https://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/wasser/19510.htm
[10] https://www.pik-potsdam.de/aktuelles/pressemitteilungen/mehr-extremwetter-durch-die-stoerung-gigantischer-luftstroeme-in-der-atmosphaere?set_language=de

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