Monat: August 2020

  • Dresden gießt – Ziele, Pläne und Ideen

    Dresden gießt – Ziele, Pläne und Ideen

    Die ersten Straßenbaum-Bewässerungsaktionen in Dresden sind angelaufen – es gibt viele weitere Ideen, die Hilfe für Dresdens Straßenbäume auszubauen.

    Wir, das Team von Dresden gießt, freuen uns sehr, dass die ersten Projekte in Dresden gut angelaufen sind. Besonders freuen wir uns darüber, dass das Thema von den Medien auch überregional breit aufgegriffen wird und Sensibilisierung stattfindet! Es bewegt sich etwas. Trotzdem ist auch uns bewusst: bis das Thema wirklich überall angekommen ist und es ein breites Engagement in allen Teilen der Stadt in Form von Gießaktionen gibt, ist es noch ein weiter Weg. Der Anfang ist gemacht.

    Zusammenarbeit zählt

    Kein*e Bürger*in, auch keine Gießgemeinschaft, kann all die Bäume auf den Straßen retten. Eine Zusammenarbeit mit der Stadt ist ausschlaggebend, insbesondere mit dem Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft. Wenn das Amt über die bewässerten Bäume informiert wird, können dessen knappe Bewässerungsressourcen für weitere Bäume verwendet werden. So lassen sich möglichst viele Bäume retten.

    Wir alle wollen in einer grünen und schönen Stadt wohnen – das allein ist Grund genug, uns gemeinsam zu kümmern.

    Welche Pläne gibt es bei Dresden gießt? Hier einige Ideen, die wir gerne gemeinsam mit der Stadt – und vor allem mit Euch – realisieren würden:

    Informationsabende zum Thema Straßenbäume

    Wir wollen in den Austausch gehen mit Experten, Politiker*innen und vor allem auch mit den Bürger*innen, um gemeinsam der Frage nachzugehen: Wie kann die Zukunft der Straßenbäume in Dresden aussehen?

    Materiallager in allen Stadtteilen

    Zum Bäume gießen, vor allem im größeren Stil, braucht man einige Hilfsmittel: große Gießkannen, viele Kanister, Gartenschläuche mit Adaptern, Transportmittel. Wie wäre es, wenn es in jedem Stadtteil ein oder mehrere Materiallager gäbe, welche die Bürger*innen in Trockenzeiten schnell und unkompliziert nutzen könnten? Hier könnte es eine Kooperation mit der Stadt oder beispielsweise mit Geschäften und Stadtteilzentren geben.

    Gießaktionstage im Sommer

    Möglicher Ablauf: In einem öffentlichen Aufruf werden alle Bürger*innen gebeten sich zu melden, wenn sie Wasser bereitstellen möchten, z.B. durch einen Außenwasseranschluss, einen Brunnen oder mit Hilfe eines Gartenschlauchs aus der Wohnung oder dem Haus. Die Standorte werden dann in eine Karte eingetragen und an angekündigten Tagen und Zeiten kann jeder, der helfen möchte sich in seinem Stadtgebiet anschließen.
    Schön wäre es natürlich, auch auf städtische Wasseranschlüsse zugreifen zu können. Und wenn die Stadt beispielsweise die anfallenden Wasserkosten fördern würde (auch wenn wiederholt darauf hingewiesen werden muss, dass diese wirklich gering sind!). @StadtDresden

    Wassermobile für die Straßenbäume

    Eine Idee für die Stadt der Zukunft: In jedem Stadtteil stehen mehrere Lastenräder, ausreichend Kanister (pro Rad mindestens zehn 10-Liter-Kanister, plus Wechselkanister) und eine, besser natürlich mehrere Wasserstellen zur Verfügung. So könnte in jedem Gebiet ein Team aus Ehrenamtlichen in Akutzeiten die Stadt beim Gießen der Straßenbäume oder anderer wichtiger Grünflächen unterstützen. In konstanter Absprache mit dem Amt für Grünflächen und Abfallwirtschaft könnte so gezielt und effektiv Hilfe für in Not geratene Straßenbäume organisiert werden.

    Das klingt doch ganz nach einem Projekt für die Zukunftsstadt Dresden … Nun ist es leider so, dass alle Projekte der Zukunftsstadt einen eingetragenen Träger brauchen (Verein etc.), der wir bisher nicht sind. Und natürlich benötigen derartige Projekte vor allem engagierte Menschen!

    @Alle da draußen, die wie wir in großer Sorge um die Straßenbäume sind und die wir uns für eine lebenswerte Stadt einsetzen wollen: Wir würden uns sehr freuen, Unterstützer und Kooperationspartner zu finden!
    Meldet euch bei uns – wir freuen uns!

    post@dresdengiesst.de

    Euer Team von Dresden gießt
    Autorin: Louise Hummel-Schröter

  • Straßenbäume retten – wo anfangen?

    Straßenbäume retten – wo anfangen?

    Straßenbäume retten – wo anfangen? Es gibt ca. 54.500 Straßenbäume in Dresden. Vielleicht stellt man sich nun die Frage: Wie soll man denn dieser riesigen Zahl an Bäumen helfen? Das Gute: noch sind nicht alle Bäume akut gefährdet. Aber einige. Am besten beginnt man bei den Bäumen, die am meisten Hilfe brauchen.

    Mit den eigenen Sinnen und ein paar Überlegungen lässt sich leicht erkennen, wo Bewässerung jetzt am meisten hilft.

    Anzeichen von Wassermangel
    • hängende, kraftlose, eingerollte, vertrocknete, verfärbte Blätter
    • kraftlose Äste
    • Abwurf von Blättern und Früchten (oder ganzen Ästen) (schon vor dem Herbst)
      → dies ist eine Schutzmaßnahme des Baumes und ein deutliches Anzeichen!
    • vertrocknete, verfärbte, verlichtete Baumkrone
      → die höchsten Blätter und Zweige sind für den Baum am schwierigsten zu versorgen, hier zeigt sich der Mangel zuerst
    • wenig Austrieb und kleine Blätter

    Dies können zwar auch Anzeichen von anderen Krankheiten und Schädlingsbefall sein, aber diese sind oft Folge von Wassermangel, bzw. werden durch diesen verstärkt! Neben dem, was man sieht, gibt es einige weitere einfache Faktoren, an denen sich der Wasserbedarf der Bäume ableiten lässt.

    Faktor Baumsorte

    Es gibt Bäume, die weniger mit Hitze und Trockenheit zurechtkommen als andere. Besonders von der Trockenheit belastete und häufig vorkommende Baumsorten in Dresden sind: Birke, Buche/ Blutbuche, Linde, Ahorn, Kastanie u. a.

    Alter der Bäume

    Besonders Jungbäume sind sehr auf den Niederschlag angewiesen und vertragen Dürrephasen schlecht. Nun ist es so, dass die Stadt junge Bäume in ihren ersten drei Jahren auf der Straße bewässert – danach sind die Bäume auf sich selbst gestellt. Nun weiß man natürlich nicht immer, ob die Jungbäume auf der eigenen Straße noch bewässert werden oder nicht. Hier gilt die Devise: auf die oben aufgelisteten Anzeichen achten … und im Zweifel einfach gießen: zu viel bewässern kann man eigentlich nicht – jeder Tropfen hilft!

    Standort der Bäume

    Der Standort des Baumes ist ebenfalls entscheidend, ob ein konkreter Baum stärker von Hitze und Trockenheit betroffen ist:

    • Steht der Baum alleine oder in einer Gruppe?
      → Bäume in Gruppen unterstützen sich gegenseitig durch Verschattung, Kühlung etc. Allein stehende Bäume sollten daher verstärkt gegossen werden.
    • Steht der Baum in/an einer Asphaltfläche oder in der Nähe einer Fassade?
      → Über Asphaltflächen/ an Fassaden kann sich die Hitze enorm stauen und es können sehr hohe Temperaturen entstehen, was neben Hitzeschäden an den Bäumen zu einer sehr schnellen Verdunstung der Niederschläge führt. Gleichzeitig sind oft Abflüsse in der Nähe, durch welche das Wasser schnell abfließt. Diese Bäume sind unsere größten „Sorgenkinder“. Sie sind am meisten auf Bewässerung angewiesen.
    • Steht der Baum sehr sonnig (in der Mittags- und Nachmittagssonne) oder eher beschattet?
      → Ist der Standort sonnig, brauchen diese Bäume ebenfalls mehr Wasser.
    • Wie viel der Baumscheibe liegt frei?
      → Je mehr Platz der Baum hat, umso mehr Niederschlag kann auch versickern und an die Wurzeln gelangen. Wenn wenig der Baumscheibe frei liegt, ist meist Gießen Pflicht. Bei sehr beengten Verhältnisse wird allerdings auch das Gießen schwierig.

    Anhand dieser Faktoren kann man den Wasserbedarf gut einschätzen. Dennoch ist eines klar: jedem Baum hier in Dresden, egal in welchem Zustand oder Standort, hilft Wasser!

    Vor der eigenen Haustür helfen

    Eine einmalige Bewässerung hilft in einer Akutsituation, aber noch mehr hilft es den Bäumen, wenn man regelmäßig oder zumindest immer mal wieder bewässert. Das Naheliegendste ist es also, vor der eigenen Haustür anzufangen, denn so baut man auch eine Beziehung zu dem Baum bzw. den Bäumen auf. Es ist ein Geben und Nehmen: sie machen unsere Straße bunt, erhöhen die Luftqualität, dämpfen den Straßenlärm und sind ein Stück Natur in unserer direkten Umgebung. Wir können ihnen etwas zurückgeben, in dem wir ihnen ab und zu eine Portion Wasser geben. Wichtig ist dabei: jeder, so viel wie er oder sie kann. Wenn man sich um einen einzelnen Baum kümmert – gut, wenn man eine Gießaktion anleiert – umso besser. Lieber nicht zu viel vornehmen und dafür öfter mal gießen … Der Baum bzw. die Bäume werden es danken!

    *Hinweis der Autorin aus persönlicher Erfahrung: Eine ganz besondere Rolle beim Bewässern von Straßenbäumen spielen die Erdgeschossbewohner! Die entscheidende Frage ist immer die, wie das Wasser auf die Straße kommt. Die wirklich einfachste und schnellste Variante ist es, mit einem entsprechenden Adapter (gibt es günstig im Baumarkt oder Gartencenter) in Küche oder Bad einen Gartenschlauch anzuschließen und diesen durchs Fenster oder die Tür direkt nach draußen legen. Im Idealfall kann man so direkt den Baum bzw. die Bäume gießen oder bequem in der Nähe der Bäume die Gießkannen befüllen. Wenn dann noch die Nachbarn Bescheid wissen und mithelfen – perfekt!
    Angst vor den Kosten, so können wir nur wiederholt betonen braucht man nicht zu haben, eine 100 Liter Portion Leitungswasser kostet gerade mal 20 Cent.

    Auch findet ihr auf dieser Website Informationen zur Situation der Dresdner Straßenbäume, detaillierte Gießanleitungen, Praxistipps & Vernetzungsangebote gibt es auf dieser Website.

    Wäre schön, wenn wir vielen der klimawandelgeplagten Bäume in Dresden helfen können!

    Autorin: Louise Hummel-Schröter