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  • Straßenbäume retten – wo anfangen?

    Straßenbäume retten – wo anfangen?

    Straßenbäume retten – wo anfangen? Es gibt ca. 54.500 Straßenbäume in Dresden. Vielleicht stellt man sich nun die Frage: Wie soll man denn dieser riesigen Zahl an Bäumen helfen? Das Gute: noch sind nicht alle Bäume akut gefährdet. Aber einige. Am besten beginnt man bei den Bäumen, die am meisten Hilfe brauchen.

    Mit den eigenen Sinnen und ein paar Überlegungen lässt sich leicht erkennen, wo Bewässerung jetzt am meisten hilft.

    Anzeichen von Wassermangel
    • hängende, kraftlose, eingerollte, vertrocknete, verfärbte Blätter
    • kraftlose Äste
    • Abwurf von Blättern und Früchten (oder ganzen Ästen) (schon vor dem Herbst)
      → dies ist eine Schutzmaßnahme des Baumes und ein deutliches Anzeichen!
    • vertrocknete, verfärbte, verlichtete Baumkrone
      → die höchsten Blätter und Zweige sind für den Baum am schwierigsten zu versorgen, hier zeigt sich der Mangel zuerst
    • wenig Austrieb und kleine Blätter

    Dies können zwar auch Anzeichen von anderen Krankheiten und Schädlingsbefall sein, aber diese sind oft Folge von Wassermangel, bzw. werden durch diesen verstärkt! Neben dem, was man sieht, gibt es einige weitere einfache Faktoren, an denen sich der Wasserbedarf der Bäume ableiten lässt.

    Faktor Baumsorte

    Es gibt Bäume, die weniger mit Hitze und Trockenheit zurechtkommen als andere. Besonders von der Trockenheit belastete und häufig vorkommende Baumsorten in Dresden sind: Birke, Buche/ Blutbuche, Linde, Ahorn, Kastanie u. a.

    Alter der Bäume

    Besonders Jungbäume sind sehr auf den Niederschlag angewiesen und vertragen Dürrephasen schlecht. Nun ist es so, dass die Stadt junge Bäume in ihren ersten drei Jahren auf der Straße bewässert – danach sind die Bäume auf sich selbst gestellt. Nun weiß man natürlich nicht immer, ob die Jungbäume auf der eigenen Straße noch bewässert werden oder nicht. Hier gilt die Devise: auf die oben aufgelisteten Anzeichen achten … und im Zweifel einfach gießen: zu viel bewässern kann man eigentlich nicht – jeder Tropfen hilft!

    Standort der Bäume

    Der Standort des Baumes ist ebenfalls entscheidend, ob ein konkreter Baum stärker von Hitze und Trockenheit betroffen ist:

    • Steht der Baum alleine oder in einer Gruppe?
      → Bäume in Gruppen unterstützen sich gegenseitig durch Verschattung, Kühlung etc. Allein stehende Bäume sollten daher verstärkt gegossen werden.
    • Steht der Baum in/an einer Asphaltfläche oder in der Nähe einer Fassade?
      → Über Asphaltflächen/ an Fassaden kann sich die Hitze enorm stauen und es können sehr hohe Temperaturen entstehen, was neben Hitzeschäden an den Bäumen zu einer sehr schnellen Verdunstung der Niederschläge führt. Gleichzeitig sind oft Abflüsse in der Nähe, durch welche das Wasser schnell abfließt. Diese Bäume sind unsere größten „Sorgenkinder“. Sie sind am meisten auf Bewässerung angewiesen.
    • Steht der Baum sehr sonnig (in der Mittags- und Nachmittagssonne) oder eher beschattet?
      → Ist der Standort sonnig, brauchen diese Bäume ebenfalls mehr Wasser.
    • Wie viel der Baumscheibe liegt frei?
      → Je mehr Platz der Baum hat, umso mehr Niederschlag kann auch versickern und an die Wurzeln gelangen. Wenn wenig der Baumscheibe frei liegt, ist meist Gießen Pflicht. Bei sehr beengten Verhältnisse wird allerdings auch das Gießen schwierig.

    Anhand dieser Faktoren kann man den Wasserbedarf gut einschätzen. Dennoch ist eines klar: jedem Baum hier in Dresden, egal in welchem Zustand oder Standort, hilft Wasser!

    Vor der eigenen Haustür helfen

    Eine einmalige Bewässerung hilft in einer Akutsituation, aber noch mehr hilft es den Bäumen, wenn man regelmäßig oder zumindest immer mal wieder bewässert. Das Naheliegendste ist es also, vor der eigenen Haustür anzufangen, denn so baut man auch eine Beziehung zu dem Baum bzw. den Bäumen auf. Es ist ein Geben und Nehmen: sie machen unsere Straße bunt, erhöhen die Luftqualität, dämpfen den Straßenlärm und sind ein Stück Natur in unserer direkten Umgebung. Wir können ihnen etwas zurückgeben, in dem wir ihnen ab und zu eine Portion Wasser geben. Wichtig ist dabei: jeder, so viel wie er oder sie kann. Wenn man sich um einen einzelnen Baum kümmert – gut, wenn man eine Gießaktion anleiert – umso besser. Lieber nicht zu viel vornehmen und dafür öfter mal gießen … Der Baum bzw. die Bäume werden es danken!

    *Hinweis der Autorin aus persönlicher Erfahrung: Eine ganz besondere Rolle beim Bewässern von Straßenbäumen spielen die Erdgeschossbewohner! Die entscheidende Frage ist immer die, wie das Wasser auf die Straße kommt. Die wirklich einfachste und schnellste Variante ist es, mit einem entsprechenden Adapter (gibt es günstig im Baumarkt oder Gartencenter) in Küche oder Bad einen Gartenschlauch anzuschließen und diesen durchs Fenster oder die Tür direkt nach draußen legen. Im Idealfall kann man so direkt den Baum bzw. die Bäume gießen oder bequem in der Nähe der Bäume die Gießkannen befüllen. Wenn dann noch die Nachbarn Bescheid wissen und mithelfen – perfekt!
    Angst vor den Kosten, so können wir nur wiederholt betonen braucht man nicht zu haben, eine 100 Liter Portion Leitungswasser kostet gerade mal 20 Cent.

    Auch findet ihr auf dieser Website Informationen zur Situation der Dresdner Straßenbäume, detaillierte Gießanleitungen, Praxistipps & Vernetzungsangebote gibt es auf dieser Website.

    Wäre schön, wenn wir vielen der klimawandelgeplagten Bäume in Dresden helfen können!

    Autorin: Louise Hummel-Schröter

  • Baumbewässerungsaktion am Stresemannplatz gemeinsam mit Bündnis 90/Die Grünen in Blasewitz

    Baumbewässerungsaktion am Stresemannplatz gemeinsam mit Bündnis 90/Die Grünen in Blasewitz

    Hilfe für Opfer des Klimawandels – Dresden gießt. Fridays und Parents For Future Dresden bewässern gemeinsam mit Bündnis 90/Die Grünen in Blasewitz Bäume am Stresemannplatz

    Am Mittwoch Vormittag wurde unter dem Motto „Dresden gießt“ von Fridays und Parents For Future Dresden gemeinsam mit Bündnis 90/Die Grünen in Blasewitz, in Kooperation mit der Stadt Dresden eine Baumbewässerungsaktion durchgeführt. Die Aktion war der Auftakt für ein wöchentliches Gießprojekt am Stresemannplatz. Darüber hinaus wurde die Dachmarke Dresden gießt vorgestellt.

    Der Zustand vieler Straßenbäume in Dresden ist kritisch. Die Trockenheit und die Hitzeperioden der letzten zwei Jahre sowie die Dürre im März und April diesen Jahres haben viele Straßenbäume nachhaltig geschädigt und geschwächt. Sind in den Jahren bis 2016 noch durchschnittlich 70 Straßenbäume an Trockenheits- und Hitzeschäden sowie Folgeerkrankungen abgestorben, so stieg die Zahl in 2019 auf 385. Dieses Jahr wird mit über 400 absterbenden Bäumen seitens des Amts für Stadtgrün Dresden gerechnet.

    „Unsere Straßenbäume und das Stadtgrün sind die Indikatoren, an denen klimatische Veränderungen hier vor unseren Haustüren für jeden von uns sichtbar werden. Wir können und dürfen das nicht ignorieren. Klimawandel ist nicht etwas, das weit weg geschieht, sondern das schon jetzt deutliche lokale Auswirkungen hat und Problemstellungen aufwirft. Die Bäume sterben vor unseren Augen“, so Louise Hummel-Schröter von den Parents For Future Dresden.
    „Auch wenn es im Mai, Juni und bisherigen Juli mehr geregnet hat als im März und April diesen Jahres, liegen die Niederschlagsmengen doch weiterhin unter dem langjährigen Mittel. Der Boden ist bis in tiefe Schichten ausgetrocknet, die Grundwasserstände unterschreiten vielerorts die monatstypischen Werte. Die wenigen Niederschläge der letzten Wochen haben an dieser Situation so gut wie nichts geändert. Starkregenereignisse wie das am Donnerstag letzter Woche sind auch keine große Hilfe, da das Wasser zu schnell abfließt und somit nicht an die Wurzeln gelangt“, so Christina Hillebrand von Parents For Future Dresden. „Dieses Jahr ist es von besonderer Bedeutung, die Bäume mit Wasserspenden zu unterstützen, solange die Dürre in den tieferen Bodenschichten anhält.“
    „Dadurch, dass der Klimawandel kein kurzfristiges Ereignis ist wie die Coronakrise, verschiebt sich die Wahrnehmung. Extremsituationen wie Trockenheit werden zur neuen Normalität. Sobald es dann wieder etwas mehr regnet, wird das Problem oft relativiert. Außerdem hilft nicht jeder Regen zu jeder Zeit. Jeder weiß, dass man eine vertrocknete Pflanze nicht mit dem Nachgießen der doppelten Menge Wasser wieder zum Leben erwecken kann“, erklärt Esther Langer von den Parents For Future Dresden.

    Im Mai haben die Parents For Future eine Gießgruppe im Bereich Ermelstraße in Striesen gegründet und mit den daraus gewonnenen Praxiserfahrungen die Dachmarke „Dresden gießt“ ins Leben gerufen. Neben dem Anliegen, auf die schwierige Situation der Dresdner Straßenbäume aufmerksam zu machen, sollen vor allem die Dresdner Bürger*innen durch die Bereitstellung von Informationen, Bewässerungstipps, Gießaufrufen zum Ausdrucken und Vernetzungsangeboten ermutigt werden, sich den bestehenden Gießgruppen anzuschließen bzw. in ihren Stadtteilen die Initiative zu ergreifen.

    „Eine sinnvolle Bewässerung eines Straßenbaums beginnt bei 50 bis 100 Litern Wasser einmal in der Woche. Wer hierbei mit einer Fünf- oder Zehn-Liter-Gießkanne loszieht, macht das wahrscheinlich nur einmal. Nur wer Hilfsmittel einsetzt und sich am besten mit anderen vernetzt, kann effektiv ausreichend gießen. Wir rufen die Dresdner*innen auf, sich zu informieren und Gießgemeinschaften zu bilden. Gemeinsam kann es gelingen, den Bäumen zu helfen“, so Cornelia Chrominski von den Parents for Future.
    „Unsere Straßenbäume sehen nicht nur schön aus, sondern erfüllen immer wichtiger werdende Funktionen für unsere durch den Klimawandel überhitzten Städte. Darin müssen wir sie unterstützen“, ergänzt Hummel-Schröter.

    Die Gießaktion auf dem Stresemannplatz findet ab dem 22. Juli wöchentlich um 17 Uhr statt.

    (Pressemitteilung vom 22.07.2020 | Fridays For Future Dresden | Parents For Future Dresden | Dresden gießt)

    Autorin: Christina Hillebrand

  • Parents For Future helfen Straßenbäumen For Future

    Parents For Future helfen Straßenbäumen For Future

    Gemeinsam die schützen, die uns und unser Klima schützen

    Als es am Freitag Abend erst zu tröpfeln begann und sich dann einregnete bis in den darauffolgenden Vormittag, kamen gemischte Gefühle bei uns auf. Freuten wir uns doch sehr über den so dringend benötigten Regen für die dürregeplagten Bäume auf Dresdens Straßen, andererseits hatten wir für Sonntag Morgen eine kleine Bewässerungstestaktion geplant.
    Schließlich führten wir die Bewässerung durch, um schon jetzt Erfahrungen für die nächste Dürrezeit zu sammeln. Bilder gibts am Ende des Beitrags.

    Hintergrund der Aktion ist die derzeitige dramatische Situation der Dresdner Straßenbäume unter den Auswirkungen des Klimawandels. Sind in den Jahren bis 2016 pro Jahr noch ungefähr 70 Bäume abgestorben, werden für 2020 über 400 absterbende Bäume erwartet. Dies wurde uns im Vorfeld bei einem Treffen mit einem Mitarbeiter des Grünflächenamtes mitgeteilt.

    Natürlich sollte die Aktion coronakonform ohne Risiko durchgeführt werden. Deswegen entschieden wir uns dafür, die Aktion klein (sechs Leute), mit entsprechendem Abstand, Mundschutz und maximal zu zweit an einem Baum durchzuführen.

    Wasser marsch – aber bitte ohne Rückenschmerzen

    Bei unserer Bewässerungstestaktion war uns eines vor vorneherein klar: Wenn Straßenbäume ca. 50 bis 100 Liter Wasser brauchen für eine wirksame Bewässerung und wir mehr als zwei Bäume gießen wollen – sowie dies zukünftig in Dürrezeiten regelmäßig -, dann kommen wir mit Eimern und Gießkannen nicht weit. Wasser wiegt. So brauchten wir einen geeigneten Wasseranschluss. Da wir niemanden unter uns hatten, der im Erdgeschoss wohnt oder in einem geeigneten Gebiet über einen Außenwasseranschluss verfügt, mussten wir kreativ sein. So diente dann ein Gartenschlauch vom Badezimmer (Anschluss des Duschschlauchs) im 2. OG eines Striesener Wohnhauses für den Weg des Wassers nach unten auf die Straße. Dies hat nach einigen Startschwierigkeiten gut geklappt.

    Das Wasser muss an den Baum

    Da wir neben dem Schleppen im Treppenhaus auch das Schleppen auf der Straße vermeiden wollten, mussten Transportmittel her. So standen dann ein Lastenanhänger, zwei Fahrradanhänger für Kinder und eine Schubkarre zur Verfügung. Da Wasser sehr hin und her schwappt wenn man es bewegt, brauchten wir auch verschließbare Wasserbehälter. Dafür hatten wir einige 10 Liter Kanister besorgt und eine besonders praktische Idee waren zwei 80 Liter Säcke, die mit Wasser befüllt werden konnten. So hatten wir eine Wasserladekapazität von 210 Liter pro Weg. Damit ließ sich so einiges erreichen.

    Gut Gießen will Weile haben

    Die größten Hürden beim Gießen der Straßenbäume sind zum einen, dass nur ein sehr kleiner Teil der Baumscheibe offen liegt und zum anderen, dass die oberen Erdschichten sehr verdichtet und die Oberflächen trocken sind. Da dieses Problem bekannt ist, verfügen einige Bäume über Gießrohre. Nach diesen mussten wir manchmal etwas suchen, da sie mit Erde bedeckt oder zugewachsen waren. Will man das ganze Rohr nutzen und nicht durch die Öffnungen des Deckels durchgießen, ist ein großer Schraubendreher nützlich. Durch die Gießrohre gelangt das Wasser direkt zu den Wurzeln des Baumes und muss nicht erst langsam durch die oberen Schichten sickern. Ist keines dieser Rohre vorhanden und die Erde sehr trocken, bleibt das Wasser stehen und größere Mengen laufen ab. Wir haben zum einen die Erd- und Kiesschicht mit einer kleinen Harke aufgelockert, zum anderen in mehreren Durchgängen gegossen. In der ersten Runde wurde die Erde der Bäume befeuchtet und in einer späteren Runde, als die oberen Schichten wasserdurchlässiger geworden waren, konnte eine größere Menge Wasser nachgegossen werden.

    Aufschreiben und absprechen

    Auf diesem Weg kamen in einem Zeitraum von ca. drei Stunden ca. 700 Liter Wasser an ca. 20 Bäume. Bei mehreren Gießern ist Koordination nötig. Als besonders sinnvoll erwies es sich, die gerade gegossene Menge Wasser mit Straßenkreide neben dem Baum aufzuschreiben. Wer den Gesamtwasserverbrauch im Blick behalten möchte, der kann sich den Anfangsstand auf seinem Wasserzähler notieren. Angst vor den hohen Kosten braucht man bei Kaltwasser allerdings kaum zu haben, denn eine große Gießkanne Wasser (10 Liter) kostet gerade einmal 4 Cent. Perspektivisch günstiger ist es Brauchwasser (selten in wirklich großen Mengen verfügbar) zu verwenden, oder wenn man einen Grundstückseigentümer mit einem eigenen Brunnen findet. So spart man Trinkwasser.

    Alles in allem war es eine schöne Aktion, die gemeinschaftlich viel Freude bereitet hat und hoffentlich den Bäumen etwas Puffer für den anstehenden Sommer verschafft hat. Wir sind der Meinung: so kann effektives Gießen durchaus funktionieren!

    Unser Plan für den Sommer: Nun soll mit Hilfe der gesammelten Erfahrungen eine Website enstehen, auf der sich in Zukunft alle BürgerInnen Dresdens darüber informieren können, wie sie den Straßenbäumen sinnvoll und effektiv helfen können. Über Hilfe dabei oder Kooperationen würden wir uns freuen. Wenn ihr mitmachen wollt, bleibt dran oder schaut am besten mal bei uns, den Parents For Future Dresden, vorbei. Und wenn ihr selbst eine Aktion gemacht habt, schreibt uns gern eure Erfahrungen!

    Autorin: Christina Hillebrand